In der ersten Septemberwoche waren einige Radsportfreunde mit dem von unserem Kassenwart gegründeten Reiseveranstalter SPEICHENGOLD in den Pyrenäen. Von einem Standorthotel 7 km südlich von Lourdes gab es täglich Touren zu den berühmten Pässe der Pyrenäen, viele Klassiker und auch einige Geheimtipps waren dabei. Insgesamt 7 der 10 vorbereiteten Touren wurden in der Woche unter die Räder genommen.
Nach der Ankunft im Standorthotel südlich von Lourdes gab es bei schönstem Wetter zum Einfahren eine kleine Runde durch die Vorpyrenäen. Über eine ehemalige Bahntrasse und kleinen einsamen Straßen ging es mit weitgehend moderaten Steigungen über den Col de la Croix Blanche und den Bois de Mouret bis auf 800 m Meereshöhe. Vorbei an Flüssen und durch kleine schmucke Dörfer hatte man unterwegs immer wieder tolle Ausblicke, nach Norden ins weite Flachland und nach Süden auf die hohen Berge der Pyrenäen. Diese standen in den nächsten Tage auf dem Programm, und die Vorfreude war groß. Abends gab es dann erstmals im Hotel das sehr leckere 4-Gänge Menü, welches uns nun an allen Abenden erwartete.Leider hielt sich das Wetter am nächsten Tag nicht und es war bewölkt und deutlich kühler, aber trocken. Entsprechend gekleidet ging es nach dem Frühstück um 9:30 Uhr los. Zuerst fuhren wir auf einsamer waldreicher Straße über den wenig bekannten Col de Spandelles auf 1380 m Höhe. Ein echter Geheimtipp, den die Tour de France bisher noch nicht entdeckt hat, daher war die Straße wohl auch teils etwas holprig. Ab etwa 1000 m Meereshöhe setzte Nebel ein und es war vorbei mit den schönen Aussichten. Nach der Abfahrt ins Tal legte sich der Nebel erst mal und nach Ferrieres ging es über die Nordauffahrt auf den Col du Soulor. Dank des wieder zunehmenden Nebels gab es aber auch hier nur wenig Landschaft, aber eine ganze Menge wenig scheue Tiere auf und neben der Straße zu sehen. Nach ordentlicher Stärkung an der Passhöhe ging es auf bestem Asphalt 1000 hm bergab und wir erreichten zeitig zum Abendessen das Hotel.
Montag stand nun mit dem Col du Tourmalet der Klassiker auf dem Programm. Durch das Tal der Gave de Pau ging es nach Luz-St.-Sauveur, wo der Anstieg begann. Am Hang sah man Wolken, doch wir hofften, dass sich dies wie vorhergesagt legten bis wir oben waren. Dem war leider nicht so. Am Ortsausgang überholte uns eine Gruppe von etwa 50 dänische Radsportlern, von denen wir auf den nächsten 18 km bis zur Passhöhe etliche wieder trafen. Nach ca. 10 km bogen wir auf den Voie Laurent Fignon ab. Die alte bis 2011 gefahrene Strecke, ist heute für Autos gesperrt. Hier wurde es dann einsam. Auf der Passhöhe kamen wir im Nebel an und es war nur noch 5 Grad, damit hatten wir nicht gerechnet. Die Bar an der Passhöhe war voll, draußen Nebel - drinnen Dänen, waren die Alternativen. Nach Stärkung und längerem Aufwärmen machten wir uns auf die 18 km Abfahrt, dabei wurde es zunehmend wärmer. Wir erreichten Sainte-Marie de Campan, kehrten in das legendäre Bistro an der Ecke ein, und fuhren dann weiter ins schöne Städtchen Bagnères-de-Bigorre. Nach kurzer Stadtrundfahrt ging es auf Nebenwegen über zwei Hügel, die im Profil neben den 1400 hm des Tourmalet lächerlich klein wirkten. Aber mit bis zu 400 hm und Steigungen bis an die 20 % hatten sie es aber nochmal richtig in sich. Nach langer Abfahrt kamen wir recht geschafft im Hotel an.
Am Dienstag waren die Beine morgens noch schwer und wir fuhren mit dem Begleitwagen in die schöne Stadt Pau zum Einzelzeitfahren der Vuelta. Dies war aber nicht vergleichbar mit der Stimmung bei der Tour de France 2017 in Düsseldorf. Es war sonnig und warm, so ging es früh zurück und wir setzten uns noch aufs Rad, um auf einer kleinen stark gekürzten Tour in den Abend hinein zu fahren.Am Mittwoch hatten wir uns dann bei schönstem Wetter den Col d‘Aubisque vorgenommen. Vorher standen aber noch zwei Pässe an, die wunderschöne Auffahrt auf den wenig bekannten Col des Bordères sowie der Col du Soulor, diesmal von der Ostseite. Am Solour war es deutlich voller als noch vor ein paar Tagen, viele Rennradfahrer nutzten das schöne Wetter. Nun folgte die spektakuläre Auffahrt auf den Aubisque über die in die Felsen gehauene Straße, quasi eingeklemmt zwischen Himmel und Erde am Rande des Cirque du Litor. Dieses Stück Straße gehört zu den unübertrefflichen landschaftlichen Erlebnissen, die man auf dem Rennrad in den Pyrenäen haben kann, und macht den Aubisque zu einem Pass, den man einmal überquert haben sollte. Nach dem Felsen ging es weiter durch die Hochgebirgslandschaft, wo wir uns die Straße mit Schafen, Ziegen, Pferden und Eseln teilten, bis zur Passhöhe. Nach ausgiebiger Pause ging es dann knapp 20 km bergab und 50 km weitgehend flach zurück. Wir passierten u.a. das Pilgerzentrum in Lourdes, eine sehr eigene Welt, aber auch einige schöne Ortschaften.
Donnerstags regnete es morgens noch beim Frühstück, die Wettervorhersage versprach aber für die nächsten Stunden Besserung. Wir verabredeten uns für die relativ kurze Tour zum Hautacam und starteten um 11:30 Uhr. Die landschaftlich sehr schöne Auffahrt mit 1000 hm bis zur Skistation ist wegen der stark wechselnden Steigungen bei Radfahrern berüchtigt, man findet kaum einen Rhythmus. Zwischendurch hat man viele schöne Ausblicke auf das Tal der Gave und 150 m unterhalb der Skistation entdeckten wir ein kleines Restaurant, auf das wir bei der Abfahrt einkehrten. Nach einem deftigen Menü aus heimischer Küche ging es zum Hotel, wo wir relativ früh eintrafen.Mit der Route de Lacs hatten wir uns für den letzten Tag noch eine der schönsten Rennradstrecken überhaupt vorgenommen. Mit dem Wagen ging es erst mal nach Arreau. Hier rollten wir uns relativ flach, mit einem kleinen Hügel, im Aure-Tal ein bevor nach St.-Lary-Soulan der Aufstieg begann. Nach 9 km mit flacher Steigung bogen wir von der Hauptstraße ab und es folgte eine traumhaft schöne Strecke durch steile Schluchten, vorbei an Wasserfällen und kleinen Seen, über enge und weite Serpentinen und der wunderschönen Hochgebirgslandschaft bis zu den Seen auf fast 2200 m Meereshöhe. Nur wenige Wanderer und Ausflügler trafen wir an, sowie eine britische Radsportgruppe an den Seen. Oben schimmerten die vier großen und einige kleinere Seen in unterschiedlichen Farben, von Tiefgrün bis Stahlblau. Nach ausgiebigen Pausen an den Seen konnten wir dann die herrliche Landschaft nochmal auf der Abfahrt genießen. Im Hotel gab es dann zum letzten Mal das leckere 4-Gänge Menü. Bei Rotwein wurden die Erlebnisse der letzten Tage ausgetauscht, am nächsten Tag nach dem Frühstück stand ja schon die Rückreise an .
Insgesamt 520 km und 11.500 Höhenmeter wurden auf den 7 Touren zurückgelegt. Und alle waren sich einig: Wir kommen wieder!